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Entstehung, Tätigkeit und Ziele
der Gregorianischen Gesellschaft in Ungarn

Die Gregorianische Gesellschaft wurde am 11. Dezember 1990 in Ungarn auf Initiative von Pfarrer Georg Béres gegründet.

Die Gregorianische Gesellschaft ist ein staatlich anerkannter gemeinnütziger Verein.

Bei der konstituierenden Sitzung der Gesellschaft waren 64 Teilnehmer - Musikwissenschafter, Musikpädagogen, Kirchenmusiker - anwesend; die Gründung der Gesellschaft wurde mit großer Zustimmung und Freude begrüßt.

Die Gesellschaft stellt sich die Aufgabe, Forschung auf dem Gebiet des Gregorianischen Chorals zu betreiben, diesen in Theorie und Praxis zu unterrichten und den Gesang des Gregorianischen Chorals in der Liturgie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Bestimmend für diese Tätigkeiten aber ist der Gedanke, dass der Gregorianische Choral die edelste Form des Gebetes ist und wesentlich erst in der Liturgie erlebbar wird.

Seit der Gründung bis zu 2014 war Georg Béres der Vorsitzende Vorstand der Gesellschaft. Dann hat er Bezug nehmend auf sein Alter (86) resigniert und er hat sein Stellvertreter Ferenc Sapszon jr. aufgefordert diesen Posten anzunehmen. Die Generalversammlung hat einstimmig den Vorschlag zugestimmt. Zurzeit im Vorstand fungieren Frau Judith Ruthner Sekretärin der Geschäftsleitung, Tardy László, Dr. Sztankó Attila, Dékány András és Tóth Márton.

     

       György Béres          Ferenc Sapszon   Frau Judith Ruthner
der Stellvertreter      der Vorsitzende          die Sekretärin


Im Rahmen ihrer Tätigkeit hat sich die Gregorianische Gesellschaft der besonderen Beachtung der Gregorianischen Semiologie verschrieben:

Die Erkenntnisse der von Pater Eugène Cardine und seinen Schülern entwickelten Semiologia Gregoriana sind nicht nur für die Sänger des Gregorianischen Chorals interessant, sondern auch für die Musikwissenschaft bei der Erforschung der mittelalterlichen einstimmigen Musik.

Die Gregorianische Semiologie ist eine vergleichende und zugleich eine historische Wissenschaft. Sie baut auf der Grundlage der paläographischen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Neumenschrift auf. Sie versucht, den Grund (logos) für die Verschiedenheit der Zeichen (semeion) herauszu-finden, um auf dieser Basis die Grundprinzipien einer authentischen und objektiven Interpretation der Neumenzeichen aufstellen zu können. (Cardine: Semiologia Gregoriana, Rom 1968)

Die Zielsetzungen der Gesellschaft:

1. Unterrichts- und Kurstätigkeit

Die Gregorianische Gesellschaft organisiert regelmäßige Jahreskurse; die Absolventen erhalten nach einer Prüfung eine Bestätigung über die erfolgreiche Teilnahme an den vom Staat akkreditierten Kursen:

1.   Grundausbildung: 30 Stunden, Pannonhalma, Blockkurs mit Internat.

2.   Fortbildungskurs: 30 Stunden, Pannonhalma, Blockkurs mit Internat.

3.   Meisterkurs: 120 Stunden, Ausbildung in Gruppen zu 10-12 Teilnehmern innerhalb von zwei Jahren: 3 Kurse zu je 5 Tagen, weitere 5 Blockveranstaltungen an Wochenenden.

Bisher wurden 65 fünftägige Kurse gehalten, und zwar außer in Pannonhalma auch in Szekszárd, Kecskemét, Máriabesnyő, Debrecen, in Siebenbürgen in Odorheiu Secuiesc/Székelyudvarhely und Cluj-Napoca/Kolozsvár; ferner in Bratislava. Die Kurse wurden von Georg Béres gehalten, zusätzlich wurden Vortragende und Musiklehrer als Gruppenleiter eingeladen.

Bei den von der Ungarischen Bischofskonferenz organisierten und vom Ungarischen Cäcilien-Verein durchgeführten Kantorenweiterbildungs- und Kapellmeisterkursen ist der Unterricht in Gregorianischer Semiologie, von Georg Béres gehalten seit 1987, ein wichtiger Teil der Ausbildung innerhalb des fünfjährigen Lehrganges.

2. Fachtage mit Vorträgen und Scholentreffen

Seit Gründung der Gesellschaft hat sie an verschiedenen Orten in Ungarn 16 Fachtage mit Scholentreffen veranstaltet. In Budapest hat die Gesellschaft gemeinsam mit den Bárdos-Lajos-Musikwochen 16 ähnliche Veranstaltungen abgehalten.

Darüberhinaus hat der Vorstand zahlreiche Vorträge in Budapest und an anderen Orten innerhalb musikalischer und kirchlicher Institutionen gehalten. Auch weitere Referenten wurden eingeladen, die sich mit pädagogischen, musikalischen, liturgischen oder historischen Themen beschäftigen. So wurden folgende Vortragende gehört: Dr. István Ábrahám, Dr. Áment F. Lukács OSB, Dr. István Baán, Dr. Gábor Barna, Dr. Péter Bohus, Dr. Harald Buchinger (Österreich), István Czakó, Gabriella Csillag, Dr. László Dobszay, Károly Hafenscher jr., Dr. Dezsö Karasszon, Ferenc Kósa, Dr. Gáspár Ladocsi, Vilmos Leányfalusi, Dr. János Mezei, Szilveszter Rostetter, Heinrich Rumphorst (Deutschland), Dr. Zoltán Szilárdfy, Laszló Tardy, Dr. István Varga, László Varga und Dr. István Verbényi.

An den Kurstagen haben oft auch sehr bekannte Künstler mitgewirkt, z.B.: Ferenc Gergely, Melinda Kistétényi, Dr. Áment F. Lukács OSB, Peter Planyavsky, Péter Urbán, Vilmos Leányfalusi, István Koloss, István Lantos, Mária Égetö-Botka, Anastázia Bednarik, József Kárpáti.

In den Jahren 2004 und 2005 wurde das Jubiläum zum 1400. Todestag des heiligen Papstes Gregor des Großen begangen. In vielen Veranstaltungen wurde das Gedenken an diesen großen Kirchenlehrer gefeiert. Die Gregorianische Gesellschaft, die ungarischen Liturgie- und Kirchenmusik-Institute und noch viele andere kirchliche und kulturelle Institutionen organisierten gemeinsam ein Festprogramm mit ca. 45 Veranstaltungen, das am 12. März 2004 seinen Anfang nahm und ein ganzes Jahr andauerte. Die Veranstaltungen fanden im ganzen Land statt, es nahmen insgesamt mehr als 150 Chöre teil. Gefeiert wurde mit Pontifikalämtern und Festmessen, geboten wurden ferner Konzerte, Scholentreffen, Fachtage, Vorträge, Gesangs- und Zeichenwettbewerbe und Ausstellungen.

3. Kontakte mit Chören und Institutionen

Die Ungarische Kodály-Zoltán-Chorschule in Budapest pflegt von ihren Anfängen an den Gregorianischen Choral. Georg Béres ist dieser Institution sehr verbunden, er begleitet sie mit seinem fachlichen Rat.

Im Rahmen dieser Schule bestehen zwei Scholen, die von Ferenc Sapszon jr. geleitet werden. Diese Scholen sind seit Jahr 2000 zum Internationalen Gregorianik-Festival in Watou/Belgien immer eingeladen, ferner nahmen sie teil an den Internationalen Gregorianik-Festivals in Vác. Großen Erfolg hatten die beiden Scholen auch bei der 1. Chor-Olympiade in Linz 2000, wo die Schola "Cantate" Gold, die Schola "Jubilate" den absoluten ersten Rang und daneben auch die bestmögliche Platzierung in der Punktewertung erzielten. Die die Schola "Jubilate" wurde im Jahr 2016 für ihre Tätigkeit in der gregorianischen Musik mit dem Preis "Jugend für das zivil Ungarn" ausgezeichnet. Sie waren auch die Darsteller auf ein einziges Ereignis: am 1. März 2008 war eine Konzert in der Kirche "Egyetemi" veranstaltet, wo nur Uraufführungen haben erklungen. Erzsébet Szőnyi, Tamás Daróci Bárdos, József Soproni, István Koloss und Peter Planyavsky haben diese Werke zu Ehren des 80. Geburtstags unseres Vorsitzenden, Georg Béres.

Vom Dirigenten Dénes Szabó von der Kodály-Zoltán-Schule in Nyiregyháza wurde Georg Béres zu mehrtägigen Workshops eingeladen: Ergebnis dieser Veranstaltungen waren Konzerte in Nyiregyháza, Debrecen, Kosice und Wien. Georg Béres hat auch mit dem Debrecener Kódaly-Chor gearbeitet und in der Kathedrale von Nyiregyháza, in der Reformierten Kirche in Debrecen und in der Matthiaskirche in Budapest Konzerte gegeben.

Im Zuge der Vorbereitung des Gregor-Jubiläumsjahres hat Georg Béres sechs Musiker um Messkompositionen zu diesem Anlass angesprochen . Die Komponisten Petr Eben, Tamás Daróci Bárdos, Levente Gyöngyösi, István Koloss, Peter Planyavsky und József Soproni haben Elemente aus gregorianischen Messen zur Vorlage genommen und darin verarbeitet. Die Uraufführungen besorgten der Chor der Matthiaskirche in Budapest (László Tardy), der Chor der Liszt-Ferenc-Musikuniversität (István Párkai), der Jubilate-Mädchenchor (Ferenc Sapszon jr.), der Budapester Monteverdi-Chor (Éva Kollár) und der Debrecener Kodály-Chor (Péter Erdei).

Im Jahre 2005 hielt Georg Béres an der Liszt-Ferenc-Musikuniversität eine Reihe von Vorträgen, an denen die Studenten und Doktoranden der Kapellmeisterkurse teilnahmen.

2005 ist unter der Obhut der Gregorianischen Gesellschaft ein Buch mit dem Titel "Kulcs a Graduáléhoz" (Schlüssel zum Graduale - Das Graduale Romanum in Latein und Ungarisch) in der Szent-István-Verlagsgesellschaft erschienen, in dem die lateinischen Messtexte in wortgetreuer Übersetzung (Dr.Alfonz Nádasi OSB) und in sprachlich gerundeter Form (Xavér Szúnyogh OSB) wiedergegeben sind.

4. Ausländische Kontakte

Die Gregorianische Gesellschaft ist bestrebt, immer wieder Scholen aus dem Ausland zu ihren Veranstaltungen einzuladen:

Die Schola der Essener Musikschule unter Dr. Godehard Joppich gab Konzerte in der Matthiaskirche in Budapest, ferner in Pannonhalma und in Tihany. Die Schola Sanctae Sunnivae (Norwegen) unter Leitung von Anne Kleivset und die Schola Gregoriana Pragensis (Tschechische Republik) unter Dr. David Eben konzertierten in Budapest unter anderem in der Matthiaskirche, die Nova Schola Gregoriana (Italien) unter ihrem Leiter Dr. Alberto Turco in der Innerstädtischen Pfarrkirche in Budapest. Die Berliner Choralschola unter Heinrich Rumphorst war in Budapest in der Matthiaskirche, in der Universiätskirche, in der Baptistenkirche sowie in Esztergom in der Franziskanerkirche und in Pannonhalma zu hören. Die Grazer Choralschola unter Dr. Franz Karl Prassl gab Konzerte in Debrecen, Nyiregyháza, Szeged, Pécs und Érd.

Ein herausragendes Ereignis jedoch war das Internationale Gregorianik-Festival in Vác 1998, das die Gregorianische Gesellschaft und die Diözese Vác gemeinsam veranstalteten:

8 Scholen aus 6 Staaten kamen, Fachleute und Interessenten hatten Gelegenheit, Interpretation und Vortragsstil zu hören und zu vergleichen.

Betrachtet den großen Erfolg und das große Interesse wird das Festival in Vác seit 2002 in allen drei Jahren veranstaltet. Bisher sangen 46 Scholen aus 16 Ländern auf dem Festival.

Die Zielsetzung des Festivals in Vác ist, ähnlich wie das Internationalen Gregorianik-Festival in Watou/Belgien, der Gregorianische Choral bekannt zu machen.

Im Mittelpunkt der Festivalprogramme standen vornehmlich die liturgischen Feiern. Weitere Schwerpunkte waren Konzerte der Scholen und Vorträge international bekannter Fachleute, wie Dr. Nino Albarosa (Italien), Dr. David Eben (Tschechische Republik), Dr. Johannes Berchmanns-Göschl (Deutschland), Dr. Godehard Joppich (Deutschland), Xaver Kainzbauer (Österreich), Prof. Kees Pouderoijen OSB (Niederlande), Dr. Franz Karl Prassl (Österreich), Heinrich Rumphorst (Deutschland), Dr. Alberto Turco (Italien), Dr. Stefan Klöckner (Deutschland), Prof. Stephan Zippe (Deutschland), Dr. Balázs Barsi, Dr. Ilona Ferenczi, Dr. Gabriella Fodor, Ferenc Sapszon, Dr. Attila Sztankó (Ungarn).

Im Diözesanmuseum von Vác zeigte man Dokumentationen über die Geschichte und die Notation des Gregorianischen Chorals sowie Ausstellungen von Werken bildender Kunst, die aus der Inspiration durch den Gregorianischen Choral entstanden waren.

5. Der Gregorianische Choral in der Liturgie

Im Rahmen der Gregorianischen Gesellschaft besteht seit 1994 die Schola Gregoriana Budapestinensis. Ihren Schwerpunkt setzt die Schola mit ihrem Verständnis des Gregorianischen Chorals als liturgischer Gesang: Die Schola singt jeden Dienstag um 18.30 Uhr - ausgenommen in den Sommermonaten - in der Franziskanerkirche (Pest) eine Choralmesse unter der Leitung von Georg Béres.

Die Schola Gregoriana Budapestinensis wurde 1995 zum Internationalen Gregorianik-Kongress im Rahmen der AISCGre (Internationale Gesellschaft für Studien des Gregorianischen Chorals) nach Wien und Klosterneuburg sowie zu den Festivals in Vác eingeladen. Inzwischen ist die Schola bei verschiedenen Veranstaltungen, Liturgien, Studientagungen und Vorträgen in Wien, Bratislava, in Budapest und in mehreren anderen Städten aufgetreten.

Seit 2010 verwirklichen sie die Programme "Élő gregorián - Hangzó Árpád-kor" in den Kirchen von Árpád-Alter. Das Ziel ist den Gregorianische Choral in der Liturgie so wohl in den katholischen als auch in den evangelisch - reformierten Kirchen zu singen um die Einheit des Cristentums und die Integration der europäischen und ungarischen Kultur zu beweisen.

Als Konsequenz dieser vielseitigen Aktivitäten der Gregorianischen Gesellschaft wächst auch die Anzahl ihrer Mitglieder, so dass Informationen über Tätigkeit und Ziele der Gesellschaft auf breiterer Basis und in einer vermehrten Anzahl von Medien erfolgen können. Die Mitglieder der Gesellschaft erhalten regelmäßig und ausführlich Berichte über alle wesentlichen Themen.

Mitglied der Gesellschaft können sowohl Privatpersonen als auch juristische Personen werden.

Die Gregorianische Gesellschaft - nach ihrer Zielsetzung - gibt Hilfen durch Organisation von Studientagungen, durch Konzerte, durch die Auftritte der Schola Gregoriana Budapestinensis.

Judith Ruthner

Information: e-mail: mail@gregoriantarsasag.hu
                            Postadresse: 1364 Budapest Pf. 342.